(Kiel) Der 4. Zivil­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Hamm hat ent­schie­den, dass bei einem Miet­wa­gen die Anga­be „Jah­res­wa­gen — 1 Vor­be­sit­zer / 1. Hand” irre­füh­rend sei, wenn nicht über die Art des Vor­be­sit­zers auf­ge­klärt werde.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Rechts­an­walt Jens Klar­mann, Prä­si­dent des VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf das am 30. August 2010 bekannt gege­be­ne Urteil des Ober­lan­des­ge­richts (OLG )Hamm — I‑4 U 101/10.

In dem zugrun­de lie­gen­den Fall hat­te eine Kfz-Händ­le­rin über eine Inter­net­platt­form einen Pkw mit der Beschrei­bung „Jah­res­wa­gen 1 Vor­be­sit­zer” und „1. Hand” ange­bo­ten. Die­ser Pkw war gewerb­lich von zwei Miet­wa­gen­fir­men genutzt wor­den. Eine ande­re Händ­le­rin hat­te dar­in eine Irre­füh­rung gese­hen und gegen die Anbie­te­rin im einst­wei­li­gen Ver­fü­gungs­ver­fah­ren eine Unter­las­sungs­ver­fü­gung erwirkt. Auf den Wider­spruch der Anbie­te­rin hat­te das Land­ge­richt Essen die­sen Beschluss auf­ge­ho­ben und eine Irre­füh­rung ver­neint. Die Anga­be der Vor­be­sit­zer wer­de for­mal als Bezeich­nung der ein­ge­tra­ge­nen Hal­ter ver­stan­den. Über eine gewerb­li­che Nut­zung müs­se nicht auf­ge­klärt wer­den, solan­ge durch die­sen Gebrauch kei­ne Wert­min­de­rung ein­ge­tre­ten sei.

Der 4. Zivil­se­nat hat nun die land­ge­richt­li­che Unter­las­sungs­ver­fü­gung bestä­tigt, betont Klarmann.

Es sei irre­füh­rend, wenn zusätz­lich zur Ver­wen­dung des Begriffs „Jah­res­wa­gen” auf die Anzahl der Vor­be­sit­zer abge­stellt wer­de, ohne dass über die Art des Vor­be­sit­zes auf­ge­klärt wer­de. Der Durch­schnitts­ver­brau­cher ver­ste­he die Anga­be der Vor­be­sit­zer nicht allein for­mal, son­dern ver­bin­de damit die Vor­stel­lung, von wie vie­len Per­so­nen und zu wel­chen Zwe­cken das Fahr­zeug bis­lang genutzt wor­den sei. Der Ver­brau­cher ent­neh­me dar­aus Infor­ma­tio­nen, wie der Wagen bis­her gefah­ren und gepflegt wor­den sei. Miet­fahr­zeu­ge wür­den von Fah­ren mit wech­seln­dem Tem­pe­ra­ment, Fahr­fä­hig­kei­ten und Sorg­falt­s­ein­stel­lun­gen benutzt, dies habe Aus­wir­kun­gen auf die Ver­schleiß­tei­le und den Pflegezustand.

Klar­mann emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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Jens Klar­mann
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