(Kiel) In einer Rei­he von Fäl­len haben Amts­ge­rich­te in der letz­ten Zeit Buß­geld­ver­fah­ren gegen Auto­fah­rer ein­ge­stellt, die wegen zu hoher Geschwin­dig­kei­ten mit dem Geschwin­dig­keits­mess­sys­tem ESO ES 3.0 und Soft­ware­ver­si­on 1.001 geblitzt wor­den waren.

Dar­auf ver­weist der Bad Nau­hei­mer Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Roma­nus Schlemm, Vize­prä­si­dent des VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel,  unter Hin­weis auf ver­schie­de­ne amts­ge­richt­li­che Urtei­le, so u. a. der Amts­ge­rich­te in Gie­ßen, Coburg und Zerbst.

Nach  einem Frei­spruch durch das Amts­ge­richt Gie­ßen (AZ: 5214 OWI — 104 Js 30766/09), betref­fend einer Geschwin­dig­keits­mes­sung mit dem Mess­ge­rät Ein­sei­ten­sen­sor ESO ES 3.0  wegen zum Zeit­punkt der Mes­sung nicht mehr zuge­las­se­nen Soft­ware (Ver­si­on 1.001) haben danach auch wei­te­re Amts­ge­rich­te zuguns­ten der Auto­fah­rer ent­schie­den, so Schlemm.  Danach hat z. B. das Amts­ge­richt Coburg (AZ 1 Owi 109 Js 1823/10) am 18.05. 2010 ein Ver­fah­ren ein­ge­stellt. Auch die­sem Fall, so Rechts­an­walt Dr. Oli­ver Frei­burg aus Lich­ten­fels,  lag eine Geschwin­dig­keits­mes­sung vom 06.12.2009, auch gemes­sen mit ESO ES 3.0 und Soft­ware­ver­si­on 1.001, zugrun­de. Das Amts­ge­richt Zerbst hat­te  eben­falls über eine Geschwin­dig­keits­mes­sung mit ESO ES 3.0 zu ent­schei­den. Auch hier wur­de der Mess­vor­gang mit der Soft­ware­ver­si­on 1.001 durch­ge­führt. Auch hier hat das Gericht hat dann durch Beschluss vom 17. Mai 2010 (AZ 8 Owi 128/10) das Ver­fah­ren eingestellt.

Hin­ter­grund aller Ent­schei­dun­gen war, so Schlemm, dass es bei der ver­wen­de­ten Soft­ware­ver­si­on 1.001 in bestimm­ten Fäl­len in Ver­gan­gen­heit im Mess­be­trieb zu feh­ler­haf­ten Distanz­wer­ten des gemes­se­nen Objek­tes zum Sen­sor gekom­men sei und aus die­sem Grund die PTB (Phy­si­ka­lisch-Tech­ni­sche Bun­des­an­stalt) mit des 25.11.2009 einen drit­ten Nach­trag zur inner­staat­li­chen Bau­art­zu­las­sung zum ES 3.0 her­aus­ge­ge­ben hat, in wel­chem die neue Soft­ware­ver­si­on 1.002 geneh­migt wur­de. Bei einer Mes­sung mit der alten Soft­ware­ver­si­on 1.001 hät­te das Beweis­bild so aus­ge­stat­tet sein müs­sen, dass alle Fahr­bahn­tei­le dort abge­bil­det sein müs­sen, auf denen sich den Mess­wert beein­flus­sen­de Fahr­ab­läu­fe ereig­nen kön­nen. Dies war jedoch bei der zur Ent­schei­dung ste­hen­den Mes­sung nicht der Fall, da ein Teil der rech­ten Fahr­spur und auch die Stand­spur von der Foto­ein­rich­tung nicht erfasst wur­den. Aus die­sem Grund konn­te nicht völ­lig aus­ge­schlos­sen wer­den, dass sich auf den nicht erfass­ten Berei­chen ein Fahr­zeug befun­den hat, wel­ches den Mess­wert beein­flusst haben könnte.

Offen­sicht­lich scheint ein gro­ßer Zeit­raum davon betrof­fen zu sein, da die ältes­te Mes­sung in den oben genann­ten Ver­fah­ren am 19.6.2009 und die letz­te am 6.12.2009 statt­fand. Es sei daher emp­feh­lens­wert, Mes­sun­gen bis zu dem Zeit­raum des Erschei­nens des oben auf­ge­führ­ten drit­ten Nach­trags (25.11.2009) und auch noch danach,  ‑wie die Ein­stel­lung des AG Coburg doku­men­tie­re- da der Nach­trag ja ver­brei­tet und berück­sich­tigt wer­den muss­te, einer kri­ti­schen Über­prü­fung zu unterziehen.

Schlemm emp­fahl, sin allen Fäl­len ggfs. recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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