OLG Hamm, Beschluss vom 28.02.2022, AZ 7 U 86/20

Aus­ga­be: 01/02–2022

1. Über­füh­rungs­kos­ten stel­len neben Gesamt­fahr­zeug­scha­den, Ber­gungs­kos­ten, Ersatz­miet­kos­ten, Pri­vat­gut­ach­ter­kos­ten und sons­ti­gen Kos­ten einen geson­der­ten teil­an­er­kennt­nis­fä­hi­gen Streit­ge­gen­stand dar (in Fort­füh­rung zu BGH Urt. v. 7.6.2011 – VI ZR 260/10, r+s 2011, 357 Rn. 7 f.).

2. Begehrt der Geschä­dig­te bei einem gewerb­lich genutz­ten Fahr­zeug (statt Ersatz des kon­kret ent­gan­ge­nen Gewinns oder der kon­kre­ten Vor­hal­te­kos­ten) Ersatz der kon­kre­ten für die Ersatz­mie­te ange­fal­le­nen Kos­ten, muss er die Ersatz­mie­te nach dem Maß­stab des § 286 ZPO bewei­sen, nur für die Erfor­der­lich­keit bezüg­lich der Höhe und der Dau­er der Ersatz­mie­te gilt § 287 ZPO.

3. Ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se im Sin­ne des § 256 Abs. 1 ZPO besteht zum Zwe­cke der Ver­jäh­rungs­hem­mung nicht, wenn die Ver­jäh­rung gemäß § 115 Abs. 2 Satz 3 und Satz 4 VVG bereits gehemmt ist und der Schä­di­ger / Hal­ter / Ver­si­che­rer den Anspruch in kei­ner Wei­se bestreitet.

4. Ein spä­te­res sofor­ti­ges Aner­kennt­nis nach Umstel­lung auf eine Leis­tungs­kla­ge ist indes aus­ge­schlos­sen, wenn der Schä­di­ger / Hal­ter / Ver­si­che­rer sich gegen die Fest­stel­lungs­kla­ge nicht nur unter Ver­weis auf die bereits ein­ge­tre­te­ne Hem­mung der Ver­jäh­rung ver­tei­digt hat, son­dern dem gel­tend gemach­ten Anspruch in sons­ti­ger Wei­se ent­ge­gen getre­ten ist – hier die Aktiv­le­gi­ti­ma­ti­on bestrit­ten hat (in Fort­füh­rung zu BGH Beschl. v. 21.3.2019 – IX ZB 54/18, MDR 2019, 701 Rn. 7 ff.). 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/hamm/j2021/7…