(Kiel) Das Ver­wal­tungs­ge­richt Neu­stadt an der Wein­stra­ße hat ent­schie­den, dass bei Vor­lie­gen einer Fahr­erlaub­nis zur Fahr­gast­be­för­de­rung die medi­zi­nisch-psy­cho­lo­gi­sche Unter­su­chung schnel­ler ange­ord­net wer­den kann.
Dar­auf ver­weist der Erlan­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Mar­cus Fischer, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Ver­wal­tungs­ge­richts Neu­stadt­vom 1.07.2015 zu sei­nem Beschluss vom 25. Juni 2015 – 1 L 407/15.NW –.

Der Antrag­stel­ler wand­te sich in einem gericht­li­chen Eil­ver­fah­ren beim Ver­wal­tungs­ge­richt Neu­stadt gegen die sofort voll­zieh­ba­re Ent­zie­hung sei­ner Fahr­erlaub­nis der Klas­sen A (Motor­rad), CE (LKW und PKW mit Anhän­ger), D und DE (Per­so­nen­be­för­de­rung).

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat dem Eil­an­trag zum Teil stattgegeben.

Das Gericht hat sich dabei im Wesent­li­chen mit der Fra­ge befasst, inwie­weit eine Fahr­erlaub­nis­be­hör­de berech­tigt ist, neben dem bekann­ten Füh­rer­schein-Punk­te­sys­tem (frü­her Ver­kehrs­zen­tral­re­gis­ter, jetzt Fahr­eig­nungs­re­gis­ter) wei­te­re Maß­nah­men zu ergrei­fen, z.B. wie im hier ent­schie­de­nen Fall eine medi­zi­nisch-psy­cho­lo­gi­sche Unter­su­chung anzuordnen.

Das Gericht hat ent­schie­den, dass bei der Prü­fung “beson­de­rer” Fahr­erlaub­nis­klas­sen, wie hier der Klas­sen D und DE, gestei­ger­te Anfor­de­run­gen an den Inha­ber einer sol­chen Fahr­erlaub­nis zu stel­len sind. Die Anfor­de­run­gen an die beson­de­re Ver­ant­wor­tung die­ser Per­so­nen im öffent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr erlau­ben es schon unter gerin­ge­ren Vor­aus­set­zun­gen als bei “regu­lä­ren” Fahr­erlaub­nis­sen, neben dem Fahr­erlaub­nis-Punk­te­sys­tem wei­te­re Maß­nah­men gegen den Fahr­erlaub­nis­in­ha­ber zu ergrei­fen. Danach durf­te im vor­lie­gen­den Fall wegen vier ein­ge­tra­ge­ner Ver­kehrs­ver­stö­ße inner­halb von rund vier Jah­ren und vier Mona­ten mit teils erheb­li­cher Über­schrei­tung der zuläs­si­gen Geschwin­dig­keit nach Auf­fas­sung der Rich­ter eine medi­zi­nisch-psy­cho­lo­gi­sche Begut­ach­tung gefor­dert wer­den. Nach­dem ein posi­ti­ves Gut­ach­ten nicht vor­ge­legt wur­de, war die Behör­de berech­tigt, die Fahr­erlaub­nis für die Klas­sen D und DE zu entziehen.

In Bezug auf die „regu­lä­ren“ Fahr­erlaub­nis­klas­sen, also den Motorrad‑, Auto- und LKW-Füh­rer­schein Klas­sen A und CE (der die Klas­se B ein­schließt), hat das Gericht dage­gen im Beschluss aus­ge­führt: Der Umstand, dass der Antrag­stel­ler auch im Bereich der Per­so­nen­be­för­de­rung und zudem als Fahr­leh­rer tätig ist, dür­fe bezüg­lich der Fahr­eig­nung für die “regu­lä­ren” Fahr­erlaub­nis­klas­sen nicht zu Las­ten des Antrag­stel­lers bewer­tet wer­den. Hier sei­en grund­sätz­lich das vom Gesetz vor­ge­se­he­ne Punk­te­sys­tem und die dar­in ent­hal­te­nen Maß­nah­men anzu­wen­den. Danach sei eine medi­zi­nisch-psy­cho­lo­gi­sche Unter­su­chung bei den vom Antrag­stel­ler ver­wirk­lich­ten vier Ver­kehrs­ver­stö­ßen noch nicht vor­ge­schrie­ben. Sei­ne Fahr­erlaub­nis der Klas­sen A und CE darf der Betrof­fe­nen des­halb vor­läu­fig behalten.

Fischer riet, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len unbe­dingt recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. – www.vdvka.de — verwies.

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