(Kiel) Ein Rad­fah­rer, der grob ver­kehrs­wid­rig und extrem ris­kant bei roter Ampel vom Geh­weg auf die Stra­ße fährt, hat in der Regel kei­nen Anspruch auf Scha­dens­er­satz und Schmer­zens­geld gegen den LKW-Fah­rer, der beim Anfah­ren des LKW mit dem Rad­fah­rer kollidiert.

Dar­auf ver­weist der Worm­ser Fach­an­walt für Straf­recht Jür­gen Möthrath, Lei­ter des Fach­aus­schus­ses „Ord­nungs­wid­rig­kei­ten-/Straf­recht” des VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel unter Bezug auf eine Mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Koblenz zum Beschluss vom 28. April 2011, Az: 12 U 500/10.

Der Rad­fah­rer war bei der Kol­li­si­on in Worms im Okto­ber 2005 unter den LKW gera­ten und schwer ver­letzt wor­den. Der LKW-Fah­rer woll­te rechts abbie­gen und muss­te in der Kur­ve wegen einer grü­nen Fuß­gän­ger­am­pel anhal­ten. Als die Fuß­gän­ger­am­pel wie­der rot war, setz­te der LKW-Fah­rer den Abbie­ge­vor­gang fort und kol­li­dier­te mit dem Rad­fah­rer, der zwi­schen­zeit­lich auf die Stra­ße gefah­ren war. Der Ver­letz­te und sei­ne gesetz­li­che Unfall­ver­si­che­rung sahen ein Ver­schul­den des LKW-Fah­rers und nah­men daher die­sen sowie des­sen Ver­si­che­rung auf Ersatz der Kran­ken­kos­ten in Höhe eines Betra­ges von ca. 80.000,– Euro und auf Zah­lung eines Schmer­zens­gel­des in Höhe von min­des­tens 250.000,– Euro in Anspruch.

Das Land­ge­richt wies die Kla­ge nach Ver­neh­mung von Zeu­gen und Ein­ho­lung eines Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens mit der Begrün­dung ab, der Rad­fah­rer habe den Unfall mit der­art gra­vie­ren­den Ver­kehrs­ver­stö­ßen allei­ne ver­schul­det, dass eine Haf­tung des LKW-Fah­rers aus­schei­de. Ins­be­son­de­re sei der Rad­fah­rer ver­bo­te­ner Wei­se vom Geh­weg auf die Stra­ße gefah­ren, habe dabei kei­ner­lei Vor­sicht wal­ten las­sen und auch die rote Ampel missachtet.

Das OLG Koblenz hat das land­ge­richt­li­che Urteil bestä­tigt und betont, der Klä­ger habe sich grob ver­kehrs­wid­rig ver­hal­ten, so Möthrath.

Er sei extrem ris­kant gefah­ren, als er außer­halb der Fuß­gän­ger­furt ver­sucht habe, in einer Haken­be­we­gung noch vor dem LKW die Stra­ße zu über­que­ren. Er habe nicht auf dem Geh­weg fah­ren dür­fen, da die­ser nur für Fuß­gän­ger zuge­las­sen sei. Gera­de des­halb hät­te er bei dem Auf­fah­ren von dem Geh­weg auf die Stra­ße äußers­te Vor­sicht wal­ten las­sen müs­sen. Statt­des­sen sei er auf die Stra­ße gefah­ren, als die Ampel wie­der rot gezeigt habe und daher mit einem Anfah­ren des LKW zu rech­nen gewe­sen sei.

Ein Fehl­ver­hal­ten des LKW-Fah­rers kön­ne dage­gen nicht erkannt wer­den. Die­ser habe ins­be­son­de­re nicht damit rech­nen kön­nen, dass ein Rad­fah­rer vor der Fuß­gän­ger­furt die Fahr­bahn über­que­re, obwohl die Ampel für die Fuß­gän­ger rot zei­ge. Auf­grund der gra­vie­ren­den Ver­kehrs­ver­stö­ße des Klä­gers schei­de daher eine Haf­tung des LKW-Fah­rers ganz aus.

Möthrath riet, die­ses Urteil zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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Jür­gen Möthrath
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