(Kiel) Bereits mit Urteil vom 03.03.2011 hat das Ober­lan­des­ge­richt Mün­chen durch einen sei­ner Augs­bur­ger Sena­te Grund­le­gen­des dazu ent­schie­den, was ein am öffent­li­chen Ver­kehr teil­neh­men­der Rad­fah­rer zu beach­ten hat, um bei einem Unfall nicht auf sei­nem Scha­den sit­zen­zu­blei­ben. Das Urteil ist nun­mehr rechtskräftig.

Dar­auf ver­weist der Erlan­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Mar­cus Fischer, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf eine Mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Mün­chen vom 6 Juli 2011 zum Urteil vom 03.03.2010, Az.: 24 U 384/10.

Geklagt hat­te ein Rad­fah­rer, der am 13.07.2007 um 06:00 Uhr mor­gens auf dem Weg zur Arbeit bei einer Kol­li­si­on mit einem VW-Bus erheb­li­che Ver­let­zun­gen — auch am Kopf — erlit­ten hat­te. Der ohne Helm fah­ren­de Rad­ler war mit sei­nem Renn­rad aus einem als Geh- und Rad­weg gekenn­zeich­ne­ten geteer­ten Weg unge­bremst und mit hoher Geschwin­dig­keit nach links auf die vom Beklag­ten mit sei­nem Wagen befah­re­ne geteer­te und annä­hernd gleich brei­te Orts­ver­bin­dungs­stra­ße ein­ge­bo­gen, wo es zum Zusam­men­stoß kam.

Das Land­ge­richt Mem­min­gen hat­te mit Urteil vom 12.05.2010 der Kla­ge zu zwei Drit­teln statt­ge­ge­ben und den beklag­ten Auto­fah­rer sowie sei­ne Ver­si­che­rung unter ande­rem zu einem erheb­li­chen Schmer­zens­geld und wei­te­rem Scha­dens­er­satz ver­ur­teilt. Hier­ge­gen rich­te­te sich die auf eine Kla­ge­ab­wei­sung zie­len­de Beru­fung der Beklag­ten, die hilfs­wei­se auch bean­tragt hat­ten, die Haf­tungs­quo­te zu ihren Guns­ten zu ändern.

Letz­te­rem ent­sprach das Beru­fungs­ge­richt mit sei­nem Urteil inso­weit, als es die Haf­tungs­quo­te des Klä­gers von 1/3 auf 40% erhöh­te, so Fischer.

Der Senat setz­te sich zunächst mit der Fra­ge aus­ein­an­der, ob es sich bei dem vom Rad­fah­rer benutz­ten Weg um einen unter­ge­ord­ne­ten „Feld- oder Wald­weg” han­del­te, was er nach län­ge­ren Aus­füh­run­gen ver­nein­te. Da der Weg als Stra­ße ein­zu­ord­nen war, bei der die Rechts-vor-Links-Rege­lung des § 8 Abs. 1 Satz 1 StVO gel­te, bestand eine Vor­fahrts­be­rech­ti­gung des Rad­fah­rers, die der VW-Bus-Fah­rer ver­letzt hatte.

Ein erheb­li­ches Mit­ver­schul­den des Rad­fah­rers an dem Unfall sah der Senat jedoch, eben­so wie schon das Land­ge­richt, dar­in, dass der Rad­ler auf­grund der nicht sofort ein­deu­tig zu beant­wor­ten­den Fra­ge, ob es sich bei dem von ihm befah­re­nen Weg um einen Feld­weg oder eine bevor­rech­tig­te Stra­ße han­del­te, eine stren­ge­re Sorg­falt hät­te beach­ten müs­sen, was er nicht getan habe. Bereits aus die­sem Fehl­ver­hal­ten des Rad­fah­rers hat das Gericht ihm eine Mit­ver­schul­dens­quo­te von einem Drit­tel auferlegt.

Dar­über hin­aus hat der Senat den Mit­ver­schul­dens­an­teil des Rad­fah­rers und damit sei­ne Haf­tungs­quo­te aber auch noch des­we­gen erhöht, weil er gegen die Oblie­gen­heit ver­sto­ßen hat­te, einen Fahr­rad­helm zu tragen.

Hier­zu hat der Senat aus­ge­führt, dass bei einem Rad­ler, der, wie vor­lie­gend der Fall, ein Renn­rad mit Klick­pe­da­len im frei­en Gelän­de benutzt, bereits ein soge­nann­ter Anscheins­be­weis für eine „sport­li­che Fahr­wei­se” spre­che, wel­che eine Oblie­gen­heit zum Tra­gen eines Schutz­helms begrün­det. Da der Klä­ger neben zahl­rei­chen schwe­ren Ver­let­zun­gen im Rumpf­be­reich auch Kopf­ver­let­zun­gen erlit­ten hat­te, sprach, so der Senat, der Beweis des ers­ten Anscheins auch für einen ursäch­li­chen Zusam­men­hang zwi­schen dem Nicht­be­nut­zen des Helms und den ein­ge­tre­te­nen Kopfverletzungen.

Fischer riet, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len unbe­dingt recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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