(Kiel) Ein durch die Fahr­zeug­tech­nik beding­tes, für den Fah­rer spür­ba­res Schal­ten und Brem­sen ist beim Por­sche 981 Box­ter S kein Fahr­zeug­man­gel, der zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag berechtigt.

Dar­auf ver­weist der Lim­bur­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Klaus Schmidt-Strunk, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Hamm vom 7.04.2014 zu sei­nem Urteil vom 18.03.2014 (Az. 28 U 162/13).

Über ihren Geschäfts­füh­rer leas­te die in Dors­ten ansäs­si­ge kla­gen­de Fir­ma im Juni 2012 beim beklag­ten Auto­haus in Essen einen neu­en Por­sche 981 Box­ter S. Das Fahr­zeug hat­te einen Ver­kaufs­wert von ca. 76.000 Euro und war mit einem 315 PS Mit­tel­mo­tor und einem auto­ma­tisch schal­ten­den Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be aus­ge­stat­tet. In der Fol­ge­zeit bean­stan­de­te der Geschäfts­füh­rer der Klä­ge­rin, dass das Fahr­zeug ruck­haft beschleu­ni­ge und stot­ternd abbrem­se. Nach­dem Über­prü­fun­gen aus Sicht der Beklag­ten weder einen tech­ni­schen Feh­ler noch zu opti­mie­ren­de Ein­stel­lun­gen erge­ben hat­ten, ver­lang­te die Klä­ge­rin die Rück­ab­wick­lung des Erwerbsvertrages.

Das Kla­ge­be­geh­ren ist erfolg­los geblie­ben. Nach sach­ver­stän­di­ger Begut­ach­tung des Fahr­zeugs konn­te der 28. Zivil­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Hamm kei­nen Fahr­zeug­man­gel fest­stel­len, der die Klä­ge­rin zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag berech­tigt hät­te. Der Por­sche wei­se die Beschaf­fen­heit auf, die bei Fahr­zeu­gen glei­cher Art üblich sei und die ein Käu­fer erwar­ten könne.

Das von der Klä­ge­rin als ruck­haft monier­te Brems­ver­hal­ten des Fahr­zeugs beru­he dar­auf, dass das auto­ma­ti­sche Getrie­be des Sport­wa­gens beim Brem­sen zurück­schal­te und zwi­schen den Gang­stu­fen selbst­stän­dig Zwi­schen­gas gebe. Die­se für den Fah­rer spür­ba­ren Schalt­vor­gän­ge stell­ten kei­nen tech­ni­schen Feh­ler dar. Sie sei­en vom Her­stel­ler gewollt und dem pro­pa­gier­ten dyna­misch-sport­li­chen Anspruch an sei­ne Sport­wa­gen geschul­det. Das von der Klä­ge­rin gerüg­te Schalt­ver­hal­ten des Fahr­zeugs beru­he auf tech­nisch nicht zu bean­stan­den­den, typi­schen Beson­der­hei­ten eines Por­sche Box­ter S. Der Kraft­stoff­er­spar­nis die­ne, dass die Getrie­be­steue­rung unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen Motor und Getrie­be tren­ne. Das sei eine her­stel­ler­sei­tig gezielt pro­gram­mier­te sog. Segel­funk­ti­on. Zu der für einen Por­sche die­ser Art typi­schen Schalt­cha­rak­te­ris­tik gehö­re auch das bean­stan­de­te Zurück­schal­ten bei mode­ra­tem Gas­ge­ben, mit dem eine unmit­tel­ba­re Beschleu­ni­gung ermög­licht werde.

Der Beklag­ten sei auch nicht vor­zu­hal­ten, dass sie im Rah­men der Ver­trags­ver­hand­lun­gen nicht auf die Beson­der­hei­ten des Schalt- und Brems­ver­hal­tens hin­ge­wie­sen habe. Die­ses Fahr­ver­hal­ten habe die Beklag­te nicht unzu­tref­fend bewor­ben. Dem zu Grun­de lie­gen­den Pro­spekt­ma­te­ri­al sei viel­mehr zu ent­neh­men, dass das Fahr­zeug “straf­fe und unmit­tel­ba­re” Schalt­vor­gän­ge zei­ge, was die Aus­wir­kun­gen der Zwi­schen­gas­funk­ti­on und des Segel­mo­dus beschrei­be. Im Übri­gen stell­ten die von der Klä­ge­rin bean­stan­de­ten Fahr­wei­sen kei­ne nega­ti­ve Eigen­schaft des Fahr­zeugs dar, sie wür­den von Erwerbs­in­ter­es­sen­ten unter­schied­lich wahr­ge­nom­men und nicht gene­rell als Nach­teil bewertet.

Schmidt-Strunk emp­fahl, dies beach­ten und in der­ar­ti­gen Fäl­len unbe­dingt recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. – www.vdvka.de — verwies.

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