(Kiel) Einem geschä­dig­ten Unfall­be­tei­lig­ten steht kein Scha­dens­er­satz­an­spruch zu, wenn ein Ver­kehrs­un­fall trotz nach­ge­wie­se­ner Kol­li­si­on die anspruchs­be­grün­den­den Fahr­zeug­schä­den nicht her­bei­ge­führt haben kann und ein ande­rer Gesche­hens­ab­lauf, der die vor­han­de­nen Fahr­zeug­schä­den erklä­ren könn­te, vom Klä­ger nicht vor­ge­tra­gen wird (Fall eines “So-Nicht-Unfalls”).

Dar­auf ver­weist der Erlan­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Mar­cus Fischer, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf eine ent­spre­chen­de Mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts Hamm vom 19.12.2013 zu sei­nem rechts­kräf­ti­gen Urteil vom 15.10.2013 (9 U 53/13).

Der Klä­ger und der Erst­be­klag­te stam­men aus Hagen. Sie sind jeweils Hal­ter eines Pkw Mer­ce­des-Benz. Bei­de Fahr­zeu­ge waren im Febru­ar 2011 an einem poli­zei­lich auf­ge­nom­me­nen Ver­kehrs­un­fall in der Hage­ner Innen­stadt betei­ligt, wobei der Klä­ger sein Fahr­zeug und die Zweit­be­klag­te das Fahr­zeug des Erst­be­klag­ten führ­te. Auf­grund die­ses Unfall­ereig­nis­ses hat der Klä­ger von bei­den Beklag­ten und der dritt­be­klag­ten Haft­pflicht­ver­si­che­rung ca. 8.800 Euro Scha­dens­er­satz ver­langt. In Über­ein­stim­mung mit der Zweit­be­klag­ten hat der Klä­ger den Unfall so geschil­dert, dass das Fahr­zeug der Beklag­ten beim Links­ab­bie­gen vom Graf-van-Galen-Ring in Rich­tung Alten­ha­ge­ner Brü­cke von der lin­ken Fahr­spur zu weit nach rechts auf die vom klä­ge­ri­schen Fahr­zeug befah­re­ne rech­te Fahr­spur gera­ten, dabei gegen die vor­de­re lin­ke Sei­te des Fahr­zeugs des Klä­gers gesto­ßen und dann an der lin­ken Fahr­zeug­sei­te ent­lang geschrammt sei.

Eben­so wie das Land­ge­richt hat der 9. Zivil­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Hamm ein ver­kehrs­un­fall­ana­ly­ti­sches Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ein­ge­holt und die Kla­ge auf der Grund­la­ge der Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen abge­wie­sen, so Fischer.

Am Unfall­ta­ge sei es zwar zu einer Kol­li­si­on der betei­lig­ten Fahr­zeu­ge gekom­men. Der vom Klä­ger vor­ge­tra­ge­ne Unfall­ver­lauf wer­de von den am Unfall­ge­sche­hen betei­lig­ten Par­tei­en und von Zeu­gen bestä­tigt und stim­me auch mit den in der poli­zei­li­chen Unfall­an­zei­ge fest­ge­hal­ten Anga­ben über­ein. Aller­dings kön­ne der Senat nicht fest­stel­len, dass die Schä­den am Fahr­zeug des Klä­gers, mit denen er sei­nen Anspruch begrün­de, in ihrer Gesamt­heit oder zumin­dest ein abgrenz­ba­rer Teil von ihnen bei dem in Fra­ge ste­hen­den Unfall ent­stan­den sei­en. Der Sach­ver­stän­di­ge habe zwar die Scha­dens­spu­ren an bei­den Fahr­zeu­gen ein­an­der zuord­nen kön­nen. Er habe aller­dings auch fest­ge­stellt, dass die Schä­den nicht bei dem vor­ge­tra­ge­nen Unfall­ge­sche­hen ent­stan­den sein könn­ten, weil das Fahr­zeug des Klä­gers gestan­den haben müs­se und nicht bewegt wor­den sei, als es beschä­digt wor­den sei. Außer­dem lie­ßen die Spu­ren dar­auf schlie­ßen, dass eini­ge der Schä­den nicht in einer Kur­ven­fahrt ent­stan­den sei­en. Der vom Klä­ger gel­tend gemach­te Scha­dens­er­satz­an­spruch sei daher man­gels eines Scha­dens, der dem vor­ge­tra­ge­nen Unfall­ge­sche­hen zuzu­ord­nen sei, aus­ge­schlos­sen (auf den Scha­dens­um­fang bezo­ge­ner “So-Nicht-Unfall”).

Fischer riet, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len unbe­dingt recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. – www.vdvka.de — verwies.

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Mar­cus Fischer
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