(Kiel) Der BGH hat soeben ent­schie­den, dass die ver­ein­bar­te Aus­gleichs­pflicht zwi­schen kal­ku­lier­tem Rest­wert und tat­säch­li­chem Rest­wert in Lea­sing­ver­trä­gen wirk­sam ist.

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Oli­ver Fou­quet, Lei­ter des Fach­aus­schus­ses „Werkstatt/Reparatur/Mängelbeseitigung” des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) vom 28.05.2014 (Az.: VIII ZR 179/13).

• Aus­gangs­la­ge:

Bei Lea­sing­ver­trä­gen über Kraft­fahr­zeu­ge wird zwi­schen Rest­wert­ver­trä­gen und Kilo­me­ter­ver­trä­gen unterschieden.

Beim Rest­wert­ver­trag erfolgt ein Ver­gleich des Händ­ler­ein­kaufs­wer­tes anhand des tat­säch­li­chen Zustan­des des ver­leas­ten Fahr­zeugs bei Rück­ga­be mit dem kal­ku­lier­ten Restwert.

Bei Kilo­me­ter­ver­trä­gen beinhal­tet die Lea­sing­ra­te eine bestimm­te Lauf­leis­tung über die Lea­sing­dau­er. Wird die­se über­schrit­ten, muss pro Kilo­me­ter ein Aus­gleichs­be­trag bezahlt wer­den. Dar­über hin­aus muss sich das Fahr­zeug in einem dem Alter und der ver­ein­bar­ten Lauf­leis­tung ent­spre­chen­den Erhal­tungs­zu­stand befin­den und darf kei­ne Män­gel oder Schä­den aufweisen.

Bei Rest­wert­ver­trä­gen kommt es häu­fig zu der Pro­ble­ma­tik, dass der Rest­wert bei Abschluss des Lea­sing­ver­tra­ges sehr hoch kal­ku­liert wird, um die monat­li­che Lea­sing­ra­te über die Dau­er des Lea­sing­ver­tra­ges mög­lichst gering zu hal­ten. Wird das Fahr­zeug dann zurück­ge­ge­ben, wird ein erheb­lich nied­ri­ge­rer tat­säch­li­cher Rest­wert zu Grun­de gelegt und der Lea­sing­ge­ber ver­langt vom Kun­den die Dif­fe­renz zwi­schen kal­ku­lier­tem Rest­wert und tat­säch­li­chem Rest­wert, was zu erheb­li­chen Nach­zah­lun­gen füh­ren kann.

• Ent­schei­dung des Bundesgerichtshofs:

Im Urteil vom 28.05.2014 (Az.: VIII ZR 179/13) hat­te der Bun­des­ge­richts­hof über einen Fall zu ent­schei­den, bei dem ein pri­va­ter Lea­sing­neh­mer einen Pkw (VW) unter ande­rem zu fol­gen­den Ver­trags­be­din­gun­gen abschloss:

Nach Zah­lung sämt­li­cher Lea­sing­ra­ten und einer even­tu­el­len Son­der­zah­lung ver­bleibt zum Ver­trags­en­de ein Betrag von 19.455,48 € ein­schließ­lich Umsatz­steu­er, die durch die Fahr­zeug­ver­wer­tung zu til­gen ist. Reicht dazu der vom Lea­sing­ge­ber beim Kfz tat­säch­lich erziel­te Gebraucht­wa­gen­er­lös nicht aus, garan­tiert der Lea­sing­neh­mer dem Lea­sing­ge­ber, den Aus­gleich des Dif­fe­renz­be­tra­ges ein­schließ­lich Umsatz­steu­er. Die Kal­ku­la­ti­on erfolgt auf Basis einer jähr­li­chen Fahr­leis­tung von 15.000 km. Gebraucht­wa­gen­ab­rech­nung erfolgt unab­hän­gig von den gefah­re­nen Kilometern.

Nach Ablauf der Lea­sing­zeit konn­te ledig­lich ein Betrag von 12.047,89 € erzielt wer­den und der Lea­sing­ge­ber ver­lang­te 7.105,48 € (6.139,06 € zzgl. 1.166,42 € Umsatzsteuer).

Der Bun­des­ge­richts­hof ent­schied, dass die Ver­ein­ba­rung zwi­schen Lea­sing­ge­ber und Lea­sing­neh­mer wirk­sam ist.

Auch ein juris­tisch nicht vor­ge­bil­de­ter Durch­schnitts­kun­de kann nach dem Text der Klau­sel nicht davon aus­ge­hen, dass der Auf­wand der Lea­sing­ge­be­rin, durch die Lea­sing­ra­ten abge­gol­ten ist. Eine sol­che Klau­sel ist weder über­ra­schend im Sin­ne von § 305 c Abs. 1 BGB noch ist sie gemäß § 307 Abs. 1 S. 1 und S. 2 BGB intransparent.

Da es sich bei der Rest­wert­aus­gleichs­zah­lung um einen Teil des Ent­gelts für die Gebrauchs­über­las­sung des Fahr­zeugs und damit der Haupt­leis­tungs­pflicht han­delt, unter­fällt die Aus­gleichs­zah­lung § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 10 Abs. 1 S. 2 UStG und damit der der Umsatzsteuerpflicht.

• Fol­ge:

Nach­dem die Rest­wer­te im Hin­blick auf die Lea­sing­ra­te meis­tens als sehr hoch kal­ku­liert wer­den, soll­te bei Abschluss des Lea­sing­ver­tra­ges über­prüft wer­den, ob der Rest­wert rea­lis­tisch ist.

Fou­quet emp­fahl, dies beach­ten und ggfs. recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. – www.vdvka.de — verwies.

Für Rück­fra­gen steht Ihnen zur Verfügung:

Oli­ver Fou­quet
Rechts­an­walt
Fach­an­walt für Miet- und Woh­nungs­ei­gen­tums­recht
Fach­an­walt für Verkehrsrecht

KGH Anwalts­kanz­lei
Für­ther Stra­ße 98 – 100
90429 Nürn­berg

fon: +49(0)911 32386–0
fax: +49(0)911 32386–70
e‑Mail: oliver.fouquet@kgh.de
home­page: www.kgh.de