(Kiel) Der Bun­des­ge­richts­hof hat soeben eine Ent­schei­dung zur Ein­zie­hung von Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen durch Miet­wa­gen­un­ter­neh­men getroffen.

Dar­auf ver­weist der Bad Nau­hei­mer Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Roma­nus Schlemm, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) vom 31.01.2011 zu sei­nem Urteil vom sel­ben Tage, Az.: VI ZR 143/11.

Die Klä­ge­rin, eine Auto­ver­mie­tung, ver­langt von dem beklag­ten Kraft­fahr­zeug­haft­pflicht­ver­si­che­rer aus abge­tre­te­nem Recht der Geschä­dig­ten Ersatz rest­li­cher Miet­wa­gen­kos­ten nach einem Ver­kehrs­un­fall, für den die vol­le Ein­stands­pflicht der Beklag­ten unstrei­tig ist.

Die Geschä­dig­te mie­te­te bei der Klä­ge­rin für die Zeit des schä­di­gungs­be­ding­ten Aus­falls ihres Kraft­fahr­zeugs ein Ersatz­fahr­zeug an. In die­sem Zusam­men­hang unter­zeich­ne­ten die Miet­ver­trags­par­tei­en im Novem­ber 2009 eine von der Klä­ge­rin vor­for­mu­lier­te Erklä­rung “Abtre­tung und Zah­lungs­an­wei­sung”, die u.a. eine Abtre­tung der Scha­dens­er­satz­for­de­rung auf Erstat­tung der Miet­wa­gen­kos­ten gegen den Fah­rer, Hal­ter und deren/dessen Haft­pflicht­ver­si­che­rung aus dem oben genann­ten Scha­dens­er­eig­nis erfül­lungs­hal­ber an die Klä­ge­rin enthielt.

Das Beru­fungs­ge­richt hat die Kla­ge abge­wie­sen, weil die Abtre­tung wegen eines Ver­sto­ßes gegen das Rechts­dienst­leis­tungs­ge­setz nich­tig sei, so Schlemm.

Der u.a. für das Ver­kehrshaf­tungs­recht zustän­di­ge VI. Zivil­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat offen gelas­sen, ob die Klä­ge­rin in einer frem­den Ange­le­gen­heit im Sin­ne des § 2 Abs. 1 des Rechts­dienst­leis­tungs­ge­set­zes (RDG) tätig gewor­den ist. Die Ein­zie­hung der an die Klä­ge­rin erfül­lungs­hal­ber abge­tre­te­nen Scha­dens­er­satz­for­de­rung der Geschä­dig­ten sei auch dann, wenn man vom Vor­lie­gen einer Rechts­dienst­leis­tung aus­ge­he, jeden­falls nach § 5 Abs. 1 Satz 1 RDG erlaubt. Nach die­ser Vor­schrift sind Rechts­dienst­leis­tun­gen im Zusam­men­hang mit einer ande­ren Tätig­keit erlaubt, wenn sie als Neben­leis­tung zum Berufs- oder Tätig­keits­bild des Han­deln­den gehö­ren. Ob eine Neben­leis­tung vor­liegt, ist nach ihrem Inhalt, Umfang und sach­li­chen Zusam­men­hang mit der Haupt­tä­tig­keit unter Berück­sich­ti­gung der Rechts­kennt­nis­se zu beur­tei­len, die für die Haupt­tä­tig­keit erfor­der­lich sind (§ 5 Abs. 1 Satz 2 RDG). Die Vor­aus­set­zun­gen des § 5 Abs. 1 Satz 1 RDG sind erfüllt, wenn — wie im Streit­fall — allein die Höhe der Miet­wa­gen­kos­ten strei­tig ist. Etwas ande­res gilt dage­gen, wenn die Haf­tung dem Grun­de nach bzw. die Haf­tungs­quo­te strei­tig ist oder Schä­den gel­tend gemacht wer­den, die in kei­nem Zusam­men­hang mit der Haupt­tä­tig­keit ste­hen, wie z.B. Schmer­zens­geld­an­sprü­che. Der Bun­des­ge­richts­hof hat das Beru­fungs­ur­teil auf­ge­ho­ben und die Sache an das Beru­fungs­ge­richt zurück­ver­wie­sen, damit die­ses zur Höhe des Anspruchs ent­schei­den kann.

Schlemm emp­fahl, die Ent­schei­dung zu beach­ten und in der­ar­ti­gen Fäl­len recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf die Anwäl­te und Anwäl­tin­nen in dem VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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