(Kiel) Vor­ein­tra­gun­gen aus frü­he­ren Ver­kehrs­ver­stö­ßen dür­fen nur ver­wer­tet wer­den, wenn der neue Ver­stoß vor Ablauf der Til­gungs­frist began­gen und auch tat­rich­ter­lich geahn­det wor­den ist.

Dar­auf ver­weist der Lim­bur­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Klaus Schmidt-Strunk, Vize­prä­si­dent des VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel unter Hin­weis auf einen Beschluss des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Frank­furt vom 07.01.2010, Az.: 2 Ss-OWi 552/09.

In dem Fall hat­te das Amts­ge­richt den Betrof­fe­nen wegen fahr­läs­si­gen Über­schrei­tens der zuläs­si­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit außer­halb geschlos­se­ner Ort­schaf­ten um 34 km/h — began­gen am 13. April 2008 mit einem PKW — zu einer Geld­bu­ße von 75,– € ver­ur­teilt und ein Fahr­ver­bot von einem Monat ver­hängt. Hier­bei hat­te das Gericht die Anord­nung des Fahr­ver­bots dar­auf gestützt, dass gegen den Betrof­fe­nen bereits am 28. März 2007, rechts­kräf­tig seit 14. April 2007, ein Buß­geld­be­scheid wegen einer Geschwin­dig­keits­über­schrei­tung um 29 km/h mit einer Geld­bu­ße von 60,– € ergan­gen sei.

Gegen die­ses Urteil rich­te­te sich die Rechts­be­schwer­de des Betrof­fe­nen, da er mein­te, die Vor­ein­tra­gung sei bereits getilgt und dür­fe bei der neu­en Ent­schei­dung nicht berück­sich­tigt werden.

Zur Recht, wie das OLG Frank­furt nun ent­schied, so Schmidt-Strunk.

Das Amts­ge­richt sei vor­lie­gend davon aus­ge­gan­gen, dass es die­se Vor­ein­tra­gung bei sei­ner Ent­schei­dung ver­wer­ten durf­te, da nach dem frü­he­ren Grund­satz­be­schluss des Senats vom 22. Janu­ar 2009 — 2 Ss-OWi 352/08 — der Tat­rich­ter nicht gehin­dert sein soll, Vor­ein­tra­gun­gen zu ver­wer­ten, wenn der neue Ver­stoß vor Ablauf der zwei­jäh­ri­gen Til­gungs­frist der Vor­ein­tra­gun­gen) began­gen wor­den ist, die neue Ver­ur­tei­lung aber erst inner­halb der sich anschlie­ßen­den ein­jäh­ri­gen Über­lie­ge­frist  gem. § 29 Abs. 7 StVG erfolgt.

Die­se Vor­aus­set­zun­gen waren hier auch gege­ben, da die vor­lie­gen­de Tat vom 13. April 2008 vor Ein­tritt der Til­gungs­rei­fe im Hin­blick auf die Vor­ein­tra­gung (14. April 2009) began­gen wur­de und das Amts­ge­richt am 07. August 2009 und damit zwar nach Ein­tritt der Til­gungs­rei­fe, aber inner­halb der ein­jäh­ri­gen Über­lie­ge­frist ent­schie­den habe.

An die­ser Recht­spre­chung hielt der Senat nach erneu­ter Über­prü­fung jedoch nun nicht mehr fest, so Schmidt-Strunk.

Er schloss sich nun­mehr der hier­zu ergan­ge­nen ober­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung ande­rer Ober­lan­des­ge­rich­te an, so u. a. OLG Karls­ru­he, OLG Hamm, Schles­wig-hol­stei­ni­sches OLG sowie Bran­den­bur­gi­sches OLG, wonach der Zeit­punkt für die Beur­tei­lung, ob hin­sicht­lich der Vor­ein­tra­gun­gen des Betrof­fe­nen im Ver­kehrs­zen­tral­re­gis­ter ein Ver­wer­tungs­ver­bot wegen Til­gungs­rei­fe besteht, der Tag des letz­ten tat­rich­ter­li­chen Urteils maß­geb­lich sei. Da das Amts­ge­richt hier erst nach Ablauf des Ein­tritts der Til­gungs­rei­fe im Hin­blick auf die Vor­ein­tra­gung ent­schie­den habe, war die­se nicht mehr ver­wert­bar mit der Fol­ge, dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­hän­gung eines Fahr­ver­bots nicht (mehr) gege­ben waren und die­ses zu ent­fal­len habe. Es blei­be daher nur bei der Ver­hän­gung der Regel­bu­ße in Höhe von 75.- €.

Schmidt-Strunk emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdV­KA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. — www.vdvka.de — verwies.

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