(Kiel) Der Bun­des­ge­richts­hof hat sich in einer Ent­schei­dung mit der Wirk­sam­keit einer Klau­sel in All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen für den Ver­kauf gebrauch­ter Kraft­fahr­zeu­ge und Anhän­ger befasst, die für Ansprü­che des Käu­fers wegen Sach­män­geln aus­nahms­los eine ledig­lich ein­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist vorsah.

Dar­auf ver­weist der Lim­bur­ger Fach­an­walt für Ver­kehrs­recht Klaus Schmidt-Strunk, Vize­prä­si­dent des VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­An­wäl­te e. V. mit Sitz in Kiel, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) vom 29.05.2013 zu sei­nem Urteil vom sel­ben Tage, Az. VIII ZR 174/12.

Die Klä­ger, Ehe­leu­te, kauf­ten von der beklag­ten GmbH, einem Auto­haus, am 14. August 2006 einen gebrauch­ten Gelän­de­wa­gen, den sie durch die Beklag­te vor der Über­ga­be mit einer Anla­ge für den Flüs­sig­gas­be­trieb aus­stat­ten lie­ßen. In den All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen der Beklag­ten für den Ver­kauf gebrauch­ter Kraft­fahr­zeu­ge und Anhän­ger war fol­gen­des vorgesehen:

VI. Sach­man­gel

Ansprü­che des Käu­fers wegen Sach­män­geln ver­jäh­ren in einem Jahr ab Ablie­fe­rung des Kauf­ge­gen­stan­des an den Kunden. .…

VII. Haf­tung

Hat der Ver­käu­fer auf­grund der gesetz­li­chen Bestim­mun­gen nach Maß­ga­be die­ser Bedin­gun­gen für einen Scha­den auf­zu­kom­men, der leicht fahr­läs­sig ver­ur­sacht wur­de, so haf­tet der Ver­käu­fer beschränkt: Die Haf­tung besteht nur bei Ver­let­zung ver­trags­we­sent­li­cher Pflich­ten und ist auf den bei Ver­trags­ab­schluss vor­her­seh­ba­ren typi­schen Scha­den begrenzt. Die­se Beschrän­kung gilt nicht bei Ver­let­zung von Leben, Kör­per und Gesundheit. …”

Das Fahr­zeug wur­de den Klä­gern mit der ein­ge­bau­ten Flüs­sig­gas­an­la­ge am 12. Okto­ber 2006 übergeben.

In der Fol­ge­zeit tra­ten an die­ser Anla­ge Funk­ti­ons­stö­run­gen auf. Im Zeit­raum von Juni 2007 bis August 2008 brach­ten die Klä­ger das Fahr­zeug mehr­fach zu der Beklag­ten, um Repa­ra­tur­ar­bei­ten durch­füh­ren zu las­sen. Mit Schrei­ben vom 16. Okto­ber 2008 setz­ten die Klä­ger der Beklag­ten erfolg­los eine Frist zur Erklä­rung der Repa­ra­tur­be­reit­schaft für den “Gas­tank” und kün­dig­ten die Repa­ra­tur des Fahr­zeugs bei einem ande­ren Auto­haus an.

Die Klä­ger begeh­ren Zah­lung der zu erwar­ten­den Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten in Höhe von 1.313,70 €, Scha­dens­er­satz in Höhe von 800 € sowie Erstat­tung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten. Die Beklag­te hat sich unter ande­rem auf die Ver­jäh­rung der Gewähr­leis­tungs­an­sprü­che berufen.

Die Kla­ge blieb in den Vor­in­stan­zen ohne Erfolg. Das Beru­fungs­ge­richt hat ent­schie­den, dass den Ansprü­chen der Klä­ger die Ein­re­de der Ver­jäh­rung entgegenstehe.

Die vom Beru­fungs­ge­richt zuge­las­se­ne Revi­si­on der Klä­ger hat­te Erfolg, so Schmidt-Strunk.

Der unter ande­rem für das Kauf­recht zustän­di­ge VIII. Zivil­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat sei­ne Recht­spre­chung bestä­tigt, wonach eine Klau­sel in All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen, mit der die gesetz­li­che Ver­jäh­rungs­frist für die Ansprü­che des Käu­fers wegen eines Man­gels der ver­kauf­ten Sache abge­kürzt wird, wegen Ver­sto­ßes gegen die Klau­sel­ver­bo­te des § 309 Nr. 7 Buchst. a und b BGB ins­ge­samt unwirk­sam ist, wenn die in die­sen Klau­sel­ver­bo­ten bezeich­ne­ten Scha­dens­er­satz­an­sprü­che nicht von der Abkür­zung der Ver­jäh­rungs­frist aus­ge­nom­men wer­den. Zif­fer VI. 1. der All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen der Beklag­ten ist daher unwirk­sam, weil es an einer Aus­nah­me­re­ge­lung für die Ver­jäh­rung der in § 309 Nr. 7 BGB bezeich­ne­ten Scha­dens­er­satz­an­sprü­che fehlt. Zif­fer VII.1. Satz 3 nimmt die Haf­tung für Schä­den aus der Ver­let­zung des Lebens, des Kör­pers oder der Gesund­heit zwar von der gegen­ständ­li­chen Haf­tungs­be­schrän­kung in Zif­fer VII., aber nicht von der zeit­li­chen Haf­tungs­be­gren­zung in Zif­fer VI. aus.

Es gilt daher die gesetz­li­che Ver­jäh­rungs­frist. Gemäß den kauf­recht­li­chen Vor­schrif­ten beträgt die­se für die gel­tend gemach­ten Ansprü­che zwei Jah­re. Ent­ge­gen der Ansicht des Beru­fungs­ge­richts han­delt es sich vor­lie­gend nicht um einen soge­nann­ten gemisch­ten Ver­trag, son­dern um einen Kauf­ver­trag. Denn im Mit­tel­punkt steht die Über­tra­gung von Eigen­tum und Besitz an dem — umge­rüs­te­ten — Fahr­zeug auf die Klä­ger; der Ver­pflich­tung zum Ein­bau der Flüs­sig­gas­an­la­ge kommt im Ver­gleich dazu kein sol­ches Gewicht zu, dass sie den Ver­trag prä­gen würde.

Der Bun­des­ge­richts­hof hat die Sache an das Beru­fungs­ge­richt zurück­ver­wie­sen, damit die­ses prü­fen kann, ob die zwei­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist durch Ver­hand­lun­gen der Par­tei­en über die Män­gel der Flüs­sig­gas­an­la­ge gehemmt oder ob sie zum Zeit­punkt der Kla­ge­er­he­bung bereits abge­lau­fen war.

Schmidt-Strunk emp­fahl, dies beach­ten und in der­ar­ti­gen Fäl­len unbe­dingt recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf den VdVKA — Ver­band deut­scher Ver­kehrs­rechts­an­wäl­te e. V. – www.vdvka.de — verwies.

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