BGH, Beschluss vom 14.06.2022, AZ VIII ZR 50/20

Aus­ga­be: 06/2022

BGB § 437 Nr. 1, § 439 Abs. 1 Alt. 2

Der Tatrich­ter darf bei einem auf Ersatz­lie­fe­rung gerich­te­ten Nach­er­fül­lungs­be­geh­ren nicht offen­las­sen, ob das bei Ver­trags­schluss maß­geb­li­che Fahr­zeug­mo­dell noch her­ge­stellt wird und damit ein dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug noch ver­füg­bar ist oder nicht. Denn im erst­ge­nann­ten Fall ist bei der die bei­der­sei­ti­gen Inter­es­sen der Ver­trags­par­tei­en in den Blick neh­men­den Aus­le­gung ihrer Wil­lens­er­klä­run­gen davon aus­zu­ge­hen, dass die den Ver­käu­fer tref­fen­de Beschaf­fungs­pflicht jeden­falls solan­ge nicht ein Nach­fol­ge­mo­dell erfasst, wie ein dem ursprüng­lich gelie­fer­ten Fahr­zeug und der Ver­ein­ba­rung im Kauf­ver­trag voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug von dem Ver­käu­fer noch nach­ge­lie­fert wer­den kann (Fort­füh­rung der Senats­ur­tei­le vom 21. Juli 2021 — VIII ZR 254/20, BGHZ 230, 296; vom 8. Dezem­ber 2021 — VIII ZR 190/19, WM 2022, 330).
BGB § 204 Abs. 1 Nr. 4

Für die Rück­wir­kung der Ver­jäh­rungs­hem­mung gemäß § 204 Abs. 1 Nr. 4 Halbs. 2 BGB kommt es auch in der seit dem 26. Febru­ar 2016 gel­ten­den Fas­sung (ledig­lich) auf die Ver­an­las­sung der Bekannt­ga­be des Antrags an den Antrags­geg­ner durch die Güte- bezie­hungs­wei­se Streit­bei­le­gungs­stel­le an, nicht hin­ge­gen auf die tat­säch­lich an die­sen erfolg­te Bekanntgabe.

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